Hintergrund

Die Gründerinnen und Gründer des Vereins kamen nicht aus der Behindertenpädagogik oder der Wissenschaft. Sie waren Bürgerinnen und Bürger, die sich zu sozialem Engagement aufgrund persönlicher Begegnungen und Lebenserfahrungen verpflichtet sahen. Ihnen war bewusst, dass allein Ideen und wohlwollende Absichten nicht ausreichen, um Menschen mit Behinderungen das Segeln zu ermöglichen. Vielmehr machte man sich das Motto Erich Kästners zu eigen: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Auf den persönlichen Einsatz vor Ort kam es an.

Mit der Antwort „um Menschen mit Behinderungen zu integrieren“ war und ist die Idee der Gründung des Segelvereins jedoch nur zum Teil beschrieben. Der andere Teil lag in der Bedeutung des Segelsports selbst. Besonders Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene sollten selbstständig tätig werden, erleben und lernen und sich so fortentwickeln.

Die Aktivitäten des Vereins bezogen sich von Beginn an auf die Möglichkeit, das Segeln auf Booten zu erlernen, die man selbst segeln kann. Die Teilnahme an Segeltörns setzte voraus, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der täglichen Versorgung und bei dem Segeln des Schiffes mit anpacken mussten.

Durch das Segeln und die Konfrontation mit Ungewohntem wird die Persönlichkeit gebildet, man erfährt sich selbst und lernt, eigene Stärken und Schwächen einzuschätzen. Der Begriff „Abenteuer“ erhält eine persönliche Note. Man beobachtet und erlebt die Natur in den Segelrevieren, spürt das Zusammenspiel von Wind, Wasser und Wellen. Im Idealfall entwickelt man eine Liebe zur Natur und gewinnt Respekt vor deren Gewalten. Man anerkennt das „Angewiesensein“ auf andere Mitsegler und beschränkt so den eigenen Egoismus. Gemeinsames Arbeiten, gemeinsames Spiel und Gespräche fördern die Wertschätzung anderer, aber auch von sich selbst. Neue Freunde zu finden wird fast zum Kinderspiel.
Notwendiges Selbstversorgen, die Einhaltung von Ordnung und Regeln sowie die Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, werden so zu praktischen Aufgaben für jedermann. Es galt damals wie heute, das Entwickeln der eigenen Entscheidungsfähigkeit zu fördern.

Man war sich bei der Gründung sicher und wir sind heute davon überzeugt: Durch das gemeinsame Segeln erwerben alle Segler, ob mit oder ohne Behinderung, sinnvolle Qualifikationen, die zur Erhöhung der Lebensqualität beitragen.